Vita des Kirchturms
1540
Am 9. Oktober wird der Glockenturm (an der Westseite der alten Kirche angebaut) bei einer Beschießung durch die Bremer zerstört.

1728
Der 28 Meter hohe Glockenstuhl, der südöstlich der alten St.-Magnus-Kirche separat steht, erhält einen mächtigen Stützpfeiler.

1820
Wegen Baufälligkeit des Glockenstuhls wird das Läuten auf eine der drei Glocken beschränkt.

1833
Die Dezemberstürme schädigen den Turm derart, dass die Glocken ausgehängt werden.

1834
In der Nacht vom 27. auf den 28. Januar stürzt der Turm ein, der Schutt wird später versteigert. Die kleinste Glocke hängt künftig an einem Provisorium aus Holzbalken.

1844
Am 27. Juni werden im Waisenhaus die Turm-Bauarbeiten „öffentlich ausverdungen“. Den Auftrag über 9480 Reichsthaler erhält Apke Hinrichs Abegg, Esens. Danach Baubeginn des neuen Turms an der Kirchen-Westseite, Grundsteinlegung ist am 10. August. Im Dezember gehen in mittlere Mauerhöhe die Steine aus, so dass die Handwerker eine mehrwöchige Arbeitspause einlegen müssen.

1845
Am 20. Dezember wird der Kirchturm von einer Höhe von 51, 35 Metern abgenommen und am 22. Dezember eingeweiht. Man verwendete 400 000 Mauersteine und 25 Zentner Dachplatten aus Kupfer. Im Turm hängen die St.-Magnus-Glocke von 1482 (1728 umgegossen) und die Luther-Glocke von 1483. Eingebaut wird das Turmuhrwerk, das zuvor im Dachreiter der alten Kirche gestanden hatte.

1873
Das Turmuhrwerk aus der alten St.-Magnus-Kirche wird durch einen Neubau von Furtwängler und Söhne aus Elze ersetzt und von A. A. Higgen, Herm. Smid und M. Gastmann aus Esens eingebaut.

1905
Uhrmachermeister Heinrich Janssen übernimmt die Betreuung des Uhrwerks, die er bis 1954 (ein Jahr später stirbt er 86-jährig) fortführte. Sein Sohn Johannes übernahm diese Tätigkeit.

1917
Die kupfernen Dachplatten werden demontiert und „dem Vaterland geopfert“ zur Waffenherstellung. Die Eindeckung erfolgt mit Ruberoid-Dachpappe. Ebenso soll das Metall von zwei Glocken der Metallmobilmachung zu Kriegszwecken dienen.

1925
Eine neue Lutherglocke als Ersatz für die 1917 abgegebene und die Friedensglocke werden in den Turm gehängt.

1931
Zum Betrieb der Arnold-Rohlfs-Orgel wird im Turm eine elektrische Gebläseanlage des Typs „Ventus“ installiert: Der Winderzeuger ist mit einem neun Meter langen Kanalschacht von 30 mal 30 Zentimeter Querschnitt mit der Orgel verbunden.

1934
Eine elektrische Läuteanlage „VOCO“ des Unternehmens „Herforder Läutemaschinen“ wird installiert und ersetzt damit das mechanische Uhrwerk von 1873. Das Zifferblatt wird saniert und erhält die Jahreszahl 1934. Die Kirche wird renoviert.

1936
Eine Glocke kehrt nach Esens zurück (altes Foto) ??



1942

Im zweiten Weltkrieg muss die Gemeinde vier Glocken im Rahmen der Metallmobilmachung abgegeben. Ein Teil kehrt später nach Esens zurück.

1949
Das Dach des St.-Magnus-Kirchturms wird erneuert. Uhrmachermeister Johannes „Tick Tack“ Janssen übernimmt die Wartung und Pflege des Turmuhrwerks von seinem Vater.

1954
Die Zifferblätter und die Zeigerpaare der Turmuhr werden erneuert – mit Nennung der Jahrszahl 1954.

1969
Eine Hauptuhr für das Kirchengeläut mit 12 Stunden Gangreserve und automatischer Stromversorgungsanlage wird von Firma Kisselbach, Kassel, montiert. Das Dach des St.-Magnus-Kirchturms wird mit Kupfer eingedeckt. Die Windfahne auf der Helmstange erhält die Jahreszahl 1969. Das Windgebläse für die Kirchenorgel wird außer Dienst gestellt.

1974
Der Wartungsvertrag mit Johannes „Tick Tack“ Janssen für das Turmuhrwerk läuft zum 1. März aus. Das Uhrwerk von 1873 wird stillgelegt und die Funktionen elektrifiziert.

1975
Diskussionen um den Erhalt der defekten St.-Magnus-Glocke, die künftig seltener geläutet werden soll. Der Kirchturm erhält im Dezember seine vierte Glocke (Inschrift: „To verkünden Gottes Ehr, syn Rohm und syn Nam, hebben de to Esens me laten nee upstahn.“) Die Kirche wird renoviert.



1976

Das Turminnere wird von Taubendreck gesäubert, Einbau der Schallluken durch die Gemeinde und des Treppenaufgangs durch den Kurverein Esens-Bensersiel. Im Februar fällt das Stundenschlagwerk der Turmuhr aus.

1977
An der Turm-Außenwand werden neue Zifferblätter montiert – mit der Jahreszahl 1977. Der Kirchenvorstand lehnt eine Bitte eines Küsters aus Hannover nach Überlassung des mechanischen Uhrwerks von 1873 ab.

1980
Das elektrische Uhrwerk ist festgelaufen, wegen mangelnder Wartung der Mechanik.

1982
22. August: Einweihung des Turm-Museums. Mit dabei: Pastor Peter Meyer, Dr. Hajo von Lengen (Ostfriesische Landschaft), Kirchenvorstandsvorsitzender Georg Oldewurtel, Bürgermeister Werner Schmidt, Heimatvereinsvorsitzender Reinhard Andreesen.

1985
Ein elektro-mechanisches Turmuhrwerk des Typs „Bürk“ wird installiert, Stundenschläge werden nicht ausgeführt.

1990
Sanierungsarbeiten am Turm, neue Fensterkonstruktionen aus Metall, Sanierung der drei Zifferblätter (1,45 x 1,47 Zentimeter, Jahresnennung 1990), das Turmuhrwerk wird auf Elektronik (Euroclock-Programat II“ der Firma Korfhage) umgestellt.

2000
Die Stundenschläge werden wieder eingeführt. Drei Anlieger des Kirchplatzes beschweren sich, weil die Stundenschläge der Turmuhr bereits um 8 Uhr beginnen.

2002
Das Zeigerpaar an der Südseite des Turmes erhält einen neuen Anstrich.

2007
2. September: Museumsfest zum 25. Geburtstag des Turm-Museums.